„Winning is a habit“ - Gewinnen sei eine Sache der Gewohnheit, so ein Ausspruch des legendären Footballtrainers Vince Lombardi. Er meinte damit, dass Siege weitere Siege produzieren, da sich der Kopf ans Gewinnen gewöhnt. Blickt man auf den FCN unter René Weiler kann man nur zu dem Schluss kommen, dass der erste Trainer, der einen Super Bowl gewann, recht hatte. Vier der fünf Spiele unter dem Schweizer wurden gewonnen. Die Mannschaft hat sich vom Kopf her dahingehend entwickelt, dass sie defensiv sicher steht und offensiv ihre Chancen verwertet. Gleichzeitig scheint der Blick auf die Chancenverwertung des Gegners am Mittwochabend auch den Schluss zuzulassen, dass sich auch die Gegner daran gewöhnt haben, dass der FCN gewinnt.

Siege sind wie Essen, ohne Siege überlebt ein Fußballverein nicht. Siege geben Energie zum Weitermachen. Genau wie Essen verschiedenartig sein kann, können auch Siege verschiedenartig sein. Es gibt Siege, von denen man wie von einem üppigen Mahl lange zehrt, und solche, die satt machen, aber nicht im Gedächtnis bleiben. Manche Siege sind aber auch wie Fast Food, sie machen kurzfristig satt, nachhaltig den Hunger stillen sie aber nicht. Das 2:1 des FCN in Aalen ist so ein Fast-Food-Sieg, der direkt nach dem Verzehr ein wohliges Gefühl hinterließ, aber den Hunger langfristig nicht überdecken kann.

Die Diskussionen um Fehlentscheidungen im Fußball drehen sich in den allermeisten Fällen um die falschen Entscheidungen von Schiedsrichtern, manchmal – aber nur selten – werden auch Trainer in diese Diskussionen mit einbezogen. Was fast nie besprochen wird, sind die Fehlentscheidungen, die Spieler treffen. Dabei sind diese viel öfter spielentscheidend, so auch am Montagabend in Braunschweig. Der FCN verlor das Spiel mit 0:1. Gar nicht so sehr, weil der Gegner besser war; das war er dennoch. Sondern vielmehr, weil die Spieler des FCN im Spielaufbau zu viele Fehlentscheidungen trafen.

Der Tabellenführer sei eine richtige „Knacknuss“ meinte René Weiler vor dem Spiel. Der neue Cheftrainer des FCN stellte damit nicht nur sein Schweizer Idiom zur Schau, sondern auch sein Bewusstsein, ob der schwierigen Aufgabe. Der Gast aus Oberbayern hatte seit April kein Ligaspiel mehr verloren, auswärts sogar seit September 2013 nicht mehr und auf fremdem Platz in dieser Saison erst zwei Gegentore kassiert. Nach Abpfiff hatte der FCN all diese Serien gestoppt und auch dank der Ideen von René Weiler die Knacknuss geknackt.

Die Verlautbarung des neuen Aufsichtsratsvorsitzenden war eigentlich klar, das Spiel in Sandhausen sei für Trainer Valerien Ismaël kein Schicksalsspiel. Womöglich haben die 90 Minuten auf der schwäbischen Alb seine Einschätzung geändert, womöglich war aber auch von vornherein mehr in dieser Aussage zu finden. Vielleicht ist es nicht allein für Ismaël ein Schicksalsspiel, sondern für den ganzen Verein oder zumindest für weitere handelnde Personen. Nach dem Spiel ließe sich diese Interpretation zumindest leicht unterstützen, denn der FCN verlor nach starkem Beginn völlig den Faden und verlor bei einer sehr limitierten Sandhäuser Mannschaft verdient mit 1:2.

 

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