Was ist denn nur der echte FCN? Jener, der am Samstag in Duisburg ein unterirdisches Spiel bot, oder jener, der am Dienstagabend auf furiose und spielerisch überzeugende Art und Weise ins Achtelfinale des DFB-Pokals einzog? Rational wird die Antwort wahrscheinlich irgendwo auf halbem Wege liegen. An diesem Abend sei aber mit Lob nicht gespart. Denn der FCN nahm die Gäste aus dem Rheinland nach allen Regeln der Kunst auseinander.

Wenn das größte Gesprächsthema eines Fußballspiels der modische Fauxpas des Duisburger Trainers ist, ist über das Spiel eigentlich alles gesagt. Gino Lettieri hatte zu einem knallorangen Pullover gegriffen, das wahrscheinlich 1980 bereits aus der Mode gewesen war. Damit hatte Lettieri unwissentlich das beste Symbol für die Partie am Samstagnachmittag gewählt: Unansehnlich, unmodern und am besten schnell vergessen. Das einzig logische Ergebnis war daher auch das 0:0. Beide Teams hielten sich an die innere Logik des Spiels.

Das Heft des Handelns wird im Fußball regelmäßig bemüht, wenn es darum geht, auszudrücken, wer das Spiel bestimmte. Den wenigsten Benutzern der Redewendung wird klar sein, dass es sich dabei gar nicht um ein Heft aus Papier handelt, sondern um einen Waffengriff. Jenen Waffengriff hatte der FCN über 90 Minuten gegen den FSV Frankfurt fest in der Hand und machte das bislang beste Spiel der Saison. In der Nachspielzeit wurde dem Club dann das Heft entrissen und die Waffe direkt ins Herz gebohrt. Der Waffendieb: Florian Heft, Schiedsrichter.

3:0 nach 15 Minuten, da war doch was? Erinnerungen an den ersten Spieltag wurden wach, auch da stand es nach einer Viertelstunde 0:3, auch da hatte es früh Elfmeter gegeben. Doch im Gegensatz zum Spiel im Breisgau wurde der FCN auch noch per Roter Karte dezimiert, Georg Margreitter musste nach nur sechs Minuten vom Feld. Es folgten zwei weitere Gegentore gegen die neu formierte Abwehr binnen acht Minuten und das Spiel war trotz Aufholjagd am Ende gelaufen, ehe es begonnen hatte.

Bis zur 80. Minute war das Spiel gegen den Aufsteiger aus Bielefeld ein für typisches Club-Spiel. Einer - trotz dummem Gegentor - ordentlichen ersten Halbzeit ohne große Ideen, aber solidem Fußball, folgte eine katastrophale zweite Halbzeit mit einem noch dümmeren Gegentor. Doch statt langsam und leise in die Nacht zu gehen, wie man es vom FCN gewohnt gewesen wäre, drehte der Club plötzlich auf und holte einen Punkt, mit dem keiner mehr gerechnet hatte. Und war in seiner Effizienz und seinem Willen plötzlich eben doch wieder typisch für diese Saison trotz des untypischen Gefühls beim Fan.

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