Was ist denn nur der echte FCN? Jener, der am Samstag in Duisburg ein unterirdisches Spiel bot, oder jener, der am Dienstagabend auf furiose und spielerisch überzeugende Art und Weise ins Achtelfinale des DFB-Pokals einzog? Rational wird die Antwort wahrscheinlich irgendwo auf halbem Wege liegen. An diesem Abend sei aber mit Lob nicht gespart. Denn der FCN nahm die Gäste aus dem Rheinland nach allen Regeln der Kunst auseinander.

Dies begann damit, dass die Angreifer bereits die vorderste Pressinglinie bildeten. Früh führte dies zu einer kuriosen Szene als Füllkrug Madlung unter Druck setzte und dessen Befreiungsschlag von Füllkrug beinah zurück ins leere Tor geprallt wäre. Kurz darauf war es ein ähnlich konsequentes Nachsetzen von Laszlo Sepsi, der einen zu kurz abgewehrten Ball ergrätschte, zu Burgstaller weiterspielte und somit die Vorlage zum 1:0 gab. Es war das Startsignal für einen rauschenden Pokalabend.

Spielerisch bot der Club vor allem in der ersten Halbzeit, also bis das Spiel de facto entscheiden war, eine absolute Glanzleistung ab. Ein ums andere Mal wurde der Ball mit schnellem Passspiel nach vorne gebracht. Sowohl lange als auch kurze Bälle wurden variiert und blieben dennoch präzise. Die offensiven Außenbahnen brachten ein ums andere Mal Gefahr für das Tor von Lars Unnerstall. Die Maßnahme Tim Leibold ins linke offensive Mittelfeld zu stellen, erwies sich als genau richtig. Der Ex-Stuttgarter sorgte sowohl durch seine Geschwindigkeit als auch durch seine Zuspiele immer wieder für Gefahr, durfte mit dem 4:0 sogar seinen ersten Pflichtspieltreffer für den Club erzielen.

Ein anderer war nicht an einem der insgesamt fünf Tore beteiligt, bot aber dennoch erneut eine gute Leistung: Patrick Erras. Der Youngster traute sich nun auch einige Risikobälle zu, mehrfach schaffte er dadurch gekonnt eine Spielverlagerung. Definitiv auf dem Sprung zum Stammspieler. Zwei andere, der bislang Stammspieler waren, könnten nach dieser Woche um diese Position bangen. Even Hovland sah erneut zu wie Georg Margreitter und Dave Bulthuis wenig Chancen für den Gegner zuließen. Danny Blum konnte zusehen wie Niclas Füllkrug wesentlich aggressiver und taktisch reifer agierte. René Weiler dürfte jeder dieser Personalien freuen, bedeuten sie doch, dass ihm weitere Alternativen erwachsen.

Das Spiel erinnerte in vielen an das, was der Club schon gegen Frankfurt geboten hatte, allerdings mit zwei entscheidenden Unterschieden: Zum einen hatte der Club eine exzellente Chancenverwertung, von 18 Schüssen in Richtung Tor fanden fünf das Ziel, zum anderen sah der Schiedsrichterassisten diesmal, dass ein Ball knapp hinter der Linie aufgekommen war. Ein wohltuender Unterschied zum Spiel gegen den FSV. Hanno Behrens durfte deshalb über sein Tor jubeln. Ein Tor, das ebenso wie Füllkrugs 3:0 vom exzellent aufgelegten Alessandro Schöpf vorbereitet worden war.

Schöpf drehte, wie alle Nürnberger, nach der Pause einen Gang zurück ohne aber das Spiel aus der Hand zu geben. Es wurde weiterhin aufmerksam verteidigt und erst nach dem 5:0 konnte der Gast aus Düsseldorf den Ehrentreffer erzielen. Nicht mehr als ein Schönheitsfleck auf einem rundherum gelungenen Abend. Einem Abend, der als einzige Kritik zulässt: Warum eigentlich nicht immer so?

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