Wenn das größte Gesprächsthema eines Fußballspiels der modische Fauxpas des Duisburger Trainers ist, ist über das Spiel eigentlich alles gesagt. Gino Lettieri hatte zu einem knallorangen Pullover gegriffen, das wahrscheinlich 1980 bereits aus der Mode gewesen war. Damit hatte Lettieri unwissentlich das beste Symbol für die Partie am Samstagnachmittag gewählt: Unansehnlich, unmodern und am besten schnell vergessen. Das einzig logische Ergebnis war daher auch das 0:0. Beide Teams hielten sich an die innere Logik des Spiels.

Jene innere Logik bedeutete, dass kein Team ein Tor verdient gehabt hätte, für die extrem schwache Offensivleistung. Wer nach dem äußerst unglücklichen 1:1 geglaubt hatte, dass der positive Trend im Offensivbereich fortgesetzt würde, sah sich in extrem zähen 90 Minuten eines besseren belehrt. Über weite Strecken des Spiels verlegte sich der Club auf das vergessen geglaubte Mittel der langen Bälle von hinten heraus. Spielaufbau fand über weite Strecken nicht statt. Erst in den letzten zwanzig Minuten wurde das Spiel etwas geordneter, viele Chancen ergaben sich dennoch nicht.

Die beste der Chancen hatte dann auch noch Stefan Kutschke, der ebenso wie Robert Koch seine Rückkehr auf den Platz feiern durfte. Die Einwechslung der beiden einstmals Verbannten hinterließ eigentlich alle Beobachter ratlos. War dies nun ein letzter Gruß in Richtung Hannover? Getreu dem Motto: „Bader, Bader, wo sind meine Legionen?“ Oder war es ein gezieltes Manöver um in Duisburg Akteure einzusetzen, die am Dienstag, im finanziell höchstbedeutsamen Pokalspiel, sicher nicht zum Einsatz kommen und die Kräfte der anderen zu sparen? Beiden merkte man zwar an, warum Weiler nicht primär auf sie setzt, sie fielen aber nicht wirklich ab im Vergleich zum restlichen Personal.

Es daher auch einfacher mit Tim Leibold und Patrick Erras zwei Spieler herauszustellen, die aus dem Personal hervorstachen. Leibold machte seine Seite defensiv gut dicht und leitete die wenigen Chancen des FCN gekonnt ein. Erras spielte mit einer Abgeklärtheit, die eher das zweihundertste und nicht das zweite Profispiel vermuten ließen. Einzig die Ausdauer scheint beim Aufsteiger aus der U21 noch nicht voll auf Profilevel. Wie schon gegen Frankfurt wurde er gegen Ende des Spiels etwas unkonzentrierter. Das soll die Leistung des 20-Jährigen keineswegs schmälern. Er dürfte sich, wenn alles normal läuft völlig zu Recht in der Startelf fest spielen.

Nicht in der Startelf stand Even Hovland. Offiziell wegen Magenproblemen. Damit waren allerdings nicht die Bauchschmerzen der Clubfans wegen seiner Leistungen in den letzten Wochen gemeint, sondern die Ausläufer einer Grippe, die den Norweger erwischt hatte. Georg Margreitter und Dave Bulthuis spielten also in der Innenverteidigung und hatten wenige Probleme mit schwachen Duisburgern. So war die Besetzung der Torwartposition auch völlig unerheblich. Kaum einen Schuss musste die neue alte Nummer Eins Thorsten Kirschbaum in 90 Minuten parieren. Die Tatsache, dass der Club zu Null spielte, ist wahrscheinlich auch das Positivste an diesem Spiel.

Mit Sicherheit positiver als dass der Nürnberger Trainer modisch weitaus weniger daneben lag als der Duisburger. Sportlich waren beide Teams nämlich eher so auffällig wie Weilers schwarzer Oberbekleidung und nicht wie Lettieris Version in orange.

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