Aus dem American Football stammt die Weisheit, dass der Angriff Spiele, die Verteidigung aber Meisterschaften gewinne. Am Samstagabend in Bremen bewies der 1. FC Nürnberg, dass im Fußball auch die Defensive Spiele gewinnen kann. Dank einer hervorragenden Defensivleistung und einem hohen Grad an Ordnung gewann der FCN an der Weser keineswegs unverdient mit 1:0. Somit liegt der Abstand zu den Abstiegsplätzen nun bei zehn Punkten, so dass das Abstiegsgespenst – wie Hanno Balitsch richtig sagte – nun aus der Stadt vertrieben ist.

 

 

Jener Balitsch war auch einer der Garanten für die starke Defensivleistung des Glubb, der Routinier bildete wie schon in der Vorwoche gegen Köln mit Timmy Simons eine stabile Doppelsechs. Die beiden defensiven Mittelfeldspieler verliehen dem Abwehrspiel des FCN die nötige Ordnung, sorgten dafür, dass die Abstände zwischen den Abwehrspielern nicht zu groß wurden und übten zusätzlich Druck auf die Bremer Angreifer aus. Balitsch fand darüber hinaus sogar im entscheidenden Moment Zeit sich in den Angriff mit einzuschalten.

 

In der 65. Minute war es nämlich Balitsch der Jens Hegeler auf der rechten Angriffsseite geschickt freispielte, so dass jener Hegeler mit einer flachen Hereingabe Alexander Esswein am langen Pfosten freistehend finden konnte. Esswein zielte genau, verlud Tim Wiese und erzielte sein viertes Saisontor . Es war die Krönung einer starken Leistung des 21-Jährigen, der sich die mahnenden Worte von Dieter Hecking sich nicht auf der Leistung gegen Köln auszuruhen zu Herzen genommen zu haben schien.

 

Esswein tat genau dies, rannte, ackerte und war an nahezu allen gefährlichen Angriffen des Clubs beteiligt. Und so hatte Esswein seinen Anteil daran, dass wie in den drei anderen Spielen, in denen er getroffen hatte, der Glubb als Sieger vom Platz ging. Der Weg zum zweiten Auswärtsspiel in Folge ohne Gegentor war jedoch ein weiter und beschwerlicher.

 

Auf diesem Weg gesellte sich jedoch ein Begleiter zum FCN der nicht nicht immer an seiner Seite gestanden war: Das Glück. Das Glück, dass Schiedsrichter Zwayer nicht auf die Schwalben von Marko Marin oder Claudio Pizarro reinfiel; das Glück, dass Pizarro den Außenpfosten traf; das Glück, das Marin vor dem Tor freistehend übers Tor schoss; das Glück, dass Adam Hlousek Pizarros Schuss vor der Linie klären kann; das Glück, dass Markus Feulner in der 93. Minute kein Eigentor erzielt. Es war aber eben auch ein Glück, das sich der Glubb erarbeitet hatte.

 

Erarbeitet durch harte Arbeit und einen unermüdlichen Willen weite Wege zu gehen. Fast 133 Kilometer spuckte der Tracking-Computer der DFL am Ende als Laufstrecke des FCN aus. Saisonbestwert für den FCN. Spürbar war diese abstrakte Zahl vor allem daran, dass die Spieler des FCN eigentlich immer präsent waren, den Gastgebern immer auf den Füßen standen und ihnen so wenig Platz gaben den Ball laufen zu lassen.

 

So kamen die Bremer zwar zu den oben erwähnten Chancen, konnten sich jedoch nie entfalten oder Dauerdruck erzeugen. Gepaart mit einer nahezu tadellosen Zweikampfführung, deren Verkörperung Dominic Marohs Monstergrätsche gegen Pizarro nach zehn Minuten darstellte. Überhaupt waren die beiden Innenverteidiger stets präsent, klärten viele der hohen Bälle aus dem Strafraum und sorgten – gepaart mit dem erwähnten Sechser-Duo – dafür, dass der Club schadlos aus dem Spiel heraus ging.

 

Natürlich war es kein Wunderspiel, kein Spiel ohne Fehler. Die Fehlpassquote im ersten Viertel des Spiels lag bei knapp fünfzig Prozent, zu oft wurde der Ball leichtfertig den Bremern überlassen, doch insgesamt setzte das Spiel den positiven Trend aus dem Köln-Spiel fort. Die Mannschaft scheint sich mit der Aufstellung, der Ausrichtung, der Marschroute zurecht gefunden zu haben und hat damit aus den ersten fünf Spielen der Rückrunde zehn Punkte geholt, genauso viel wie in der Hinrunde. Da eine Wiederholung der Negativserie der Hinrunde zumindest unwahrscheinlich ist, kann man nun relativ beruhigt in die restlichen elf Spiele gehen. Die Stadttore werden sich dem Abstiegsgespenst wohl nicht mehr öffnen. Eine Analyse, die noch vor zehn Tagen fast unwahrscheinlich erschien, die aber die unaufgeregte Linie der Vereinsführung zu unterstützen scheint.

 

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